Wir mögens wild – und schätzen daher dieses uralte Gemüse, das in jeder Hinsicht an Spinat erinnert und nichts kostet. Denn wer Lust und Zeit zum Sammeln hat, kann den Guten Heinrich einfach selbst pflücken.
![](https://kraeuterwohl.at/wp-content/uploads/2020/05/Guter-Heinrich-5-472x1024.jpg)
Guter Heinrich, auch als wilder Spinat bekannt, gehört zur Familie der Fuchsschwanzgewächse.
Bereits im Mittelalter, wurde der wilde Vorfahre unserer heutigen Spinatpflanze, als Gemüse oder Salat verwendet.
Doch durch die intensive Bewirtschaftung unserer Wiesenböden und den Einsatz von Chemie, ist er mittlerweile vom Aussterben bedroht. Wir finden ihn noch in höheren Lagen, die noch natürlich bewirtschaftet werden.
Sammeln in der Natur – wo wächst der Gute Heinrich?
Wie schon erwähnt, ist dieses wertvolle Wildgemüse vom Aussterben bedroht. Noch vor 20 Jahren fand man ihn häufig an Straßen- und Wegrändern, an den Rändern von Viehweiden und Gärten. Da er die Gesellschaft von Brennnesseln liebt, ist er deshalb manchmal gemeinsam mit ihnen anzutreffen.
Am köstlichchsten sind die Triebspitzen und jungen Blätter, die anfangs noch noch rötlich erscheinen. Die Blüten sind grünlich, doch werden die Blätter mit der Blüte schon ziemlich herb.
![](https://kraeuterwohl.at/wp-content/uploads/2020/05/Guter-Heinrich-4-1024x1024.jpg)
Der gute Heinrich lässt sich aber auch sehr gut im eigenen Garten anbauen. So kannst Du z.B. im Herbst Samen von wilden Pflanzen sammeln oder auch kaufen. Er kann dann, wie Spinat im Gemüsebeet angebaut werden. Wenn du nur immer einen Teil erntest, kannst Du etwas 5 Jahre lang die selbe Pflanze nutzen.
Inhaltsstoffe und heilender Heinrich
Guter Heinrich ist reich an Vitaminen. Sein Vitamin C – Gehalt ist sehr hoch und schon 50g können den Tagesbedarf eines Erwachsenen decken. Ausserdem ist er reich an Mineralstoffen, dabei ist sein hoher Eisengehalt besonders hervorzuheben.
Auch heilkundlich hat man ihn früher oft verwendet. Er diente als leichtes Abführmittel bei Würmern und wurde bei entzündeten Schleimhäuten und Eisenmangel genommen.
Umschläge mit gekochten oder gequetschten Blättern heilten Hautverletzungen
![](https://kraeuterwohl.at/wp-content/uploads/2020/05/Guter-Heinrich-2-1024x1024.jpg)
Wilde Delikatesse
Der Gute Heinrich hat sich in letzter Zeit wieder zu Recht einen Platz in der Wildpflanzenküche und der alpinen Kulinarik zurückerobert, ist er doch vielseitig verwendbar.
Die Blätter können als Spinat, als Salat oder was wir auch lieben im Smoothie genutzt werden. Die Knospen wie Brokkoli und die Triebe wie Spargel zubereitet werden. Aus den Wurzeln lässt sich eine Paste herstellen, die geschmacklich an Erdnussbutter erinnert.
Rezeptideen
Guter Heinrich Klößchen:
Für 4 Portionen: 1 kg Guter Heinrich Blätter | 200 g Toastbrot | 125 ml Milch | 200 g Parmesan | 1-2 Knoblauchzehen | 2 Eier | Salz, frisch gemahlener Pfeffer | etwas geriebene Muskatnuss | ca. 50 g Semmelbrösel | 75 g Butter
- Die Blätter verlesen, waschen und in reichlich kochendem Wasser einige Sekunden blanchieren. Kalt abschrecken, ausdrücken und grob schneiden.
- Das Toastbrot entrinden und würfeln. Die Milch lauwarm erhitzen und darüber giessen. 150 g Parmesan fein reiben, den Rest zum Bestreuen der Klöße grob raspeln. Knoblauch schälen und zerdrücken.
- Guten Heinrich, Toastbrot, Knoblauch, den geriebenen Parmesan und die Eier mischen. Mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen. Soviel Semmelbrösel dazu geben, dass sich der Teig mit nassen Händen gut formen lässt, ohne zu kleben.
- Zu walnußgrossen Klößchen formen und in reichlich sprudelnd kochendem Salzwasser einmal kurz aufkochen. Dann bei schwacher Hitze 5 Minuten gar ziehen lassen.
- Die Butter schmelzen und leicht bräunen.
- Die Klößchen auf einem Teller anrichten, mit der gebräunten Butter übergiessen und mit dem geraspelten Parmesan überstreuen.
![](https://kraeuterwohl.at/wp-content/uploads/2020/05/Guter-Heinrich-6-1024x1024.jpg)
Guter Heinrich mit Kartoffelstampf
Für 2 Portionen: 100 g Guter Heinrich | 1 mittelgrosse Zwiebel | 8 Kartoffeln, mehlig kochend | 1 Stk. frischer Ingwer, ca. 1 cm | 2 EL Schlagsahne | 4 EL Milch | 2 EL geriebener Käse | 3 Zweige frische Pimpinelle | 1 Prise Salz | 1 Prise Pfeffer | 1 Prise Muskatnuss
- Die Kartoffeln schälen, waschen und etwa 20 Minuten in Salzwasser garen
- Währenddessen die Zwiebel abziehen und fein hacken. Den Wildspinat gründlich waschen und gegebenenfalls grob hacken. Den Ingwer schälen und sehr fein reiben
- Anschließend die Butter in einem weiten Topf erhitzen und den vorbereiteten Wildspinat hinzufügen. Den Wildspinat in etwa 5 Minuten zusammenfallen lassen, mit Muskat und Ingwer würzen. Nun die Sahne unterziehen und alles mit Salz und Pfeffer abschmecken
- Die gegarten Kartoffeln abgießen und kurz ausdämpfen lassen. Dann die Milch und den geriebenen Käse hinzufügen und alles zu einem geschmeidigen Brei stampfen
- Zuletzt den Guten Heinrich mit Kartoffelstampf auf vorgewärmten Tellern anrichten, mit etwas Pimpinelle garnieren und servieren
weitere Anregungen:
Zur Kategorie Wildspinat gehören auch diese Kräuter: Brennnessel, Gartenmelde, Giersch, Kohldistel, Magentamelde, Mangold und Melde und können ebenfalls, wie der Gute Heinrich verwendet werden.
Zu guter letzt noch etwas Magisches:
Die Kobolde, die ihren Schabernack mit den Menschen trieben, aber manchmal dazu aufgelegt waren, auch etwas Gutes zu tun, hatten in der Vorstellung der Menschen Gänsefüßchen. Sie bewohnen den Guten Heinrich, weil seine Blätter so aussehen wie ihre Füße.
Dem guten Heinrich ordnete man einen guten Pflanzengeist zu, der den Kühen beim Milch geben half und die Heilung eingener Wunden bewirkte. Man musste dazu das Euter der Kuh mit dem Aufguss wasschen bzw. sich selbst ebenfalls. Wer sich mit Nesseln gebrannt hatte dem half Guter Heinrich.
– aus dem Buch „Die Kräuter in meinem Garten“
Besondere Wilfpflanzen- und Kräuterspezialitäten findest Du auch in unserem Shop, z.B. unsere wirkvollen Oxymel
Dieser Blogbeitrag gibt keine medizinischen Empfehlungen. Die Informationen sollen nicht benutzt werden anstelle oder als Ersatz für professionelle medizinische Behandlung oder Beratung. Sie ersetzen nicht den Gang zum Haus- oder Facharzt.